Trainer-Entlassung
: Das schwächste Glied

Die Zitterpartie ist zu Ende, der Wackelkandidat abserviert. Mit der Entlassung von Trainer Andreas Bergmann ist der FC St. Pauli gestern den Mechanismen des Profifußballs gefolgt: Fehlt sportlicher Erfolg, muss der Kopf des Coaches rollen.

KOMMENTARVON MARCO CARINI

Sicher muss sich Bergmann fragen lassen, warum seine Mannschaft ihr Potential so oft nicht abrufen konnte, warum Raumaufteilung und Spielanlage gehobenen Ansprüchen oft nicht genügten: Defizite, die ein Trainer sich zurechnen lassen muss.

Allerdings: Für sportlichen Misserfolg muss auch die sportliche Leitung in die Verantwortung genommen werden. Auch Sportdirektor Holger Stanislawski, dem viele Kenner des Vereins eine semiprofessionelle Ausübung seines Amts attestieren. Dass Stanislawski, dessen Aufgabe etwa die Personalplanung des Teams ist, sich bisher der Diskussion um sportliche Missstände permanent entziehen konnte, zeigt: Er ist ein Medienfuchs. Es zeigt nicht, dass der Verein in alle Richtungen blickt, wenn es darum geht, die sportliche Krise zu analysieren.

Mit Bergmanns Entlassung beendet der FC den eingeschlagenen Weg, mit einem Trainer, der vor allem auf Nachwuchs setzt, eine kontinuierliche Entwicklung anzustreben. Nun muss sich Stanislawski beweisen: Als Manager oder als Trainer.